"Permanent is Nowhere" ist der Titel der Werke, die sie während ihrer letzten USA Aufenthalte gestartet hat.
Birgit Sauers Bilder sind die Umsetzung vom Ist-Zustand, der Moment in seinem Reichtum, die Berührung des zutiefst Menschlichen in seiner Einfalt und Vielfalt.
„Schon seit einiger Zeit beschäftigen mich Füße, bis vor kurzem waren sie aber immer bloß und vom Leben gezeichnet. Irgendwann haben sie Schuhe bekommen, und zwar sehr weibliche. Es gibt viele Möglichkeiten durch das Leben zu gehen.
Es geht um das Sichtbar sein, wenn auch nur für einen Moment, Privaträume, Raum um zu werden, und - wie lange steht man vor der nächsten Türe...“ Denn Bleiben ist nirgends.
Dr. Brigitte Borchhardt-Birbaumer : Schwebezustand Leben – ungewisse Bildrealitäten oder: keep swinging! Ihre Gedanken zu den neuen Arbeiten von Birgit Sauer:
… Nun ist Vieles anders und doch bleibt einiges an Dynamik diagonaler Kompositionen oder an sich scheinbar anziehenden Polaritäten und Farbkontrasten bestehen. Gegenstand und Abstraktion haben sich verbunden, Kartografien konkretisieren sich aus nicht lesbaren Mustern, auch die Techniken werden sukzessive zwischen Grafik, Malerei, Fotografie und Film erweitert – die Radierung verbindet sich mit Laserprints nach digitalen Fotografien, daneben gibt es Öl- und Acrylmalerei, Lack- und Epoxyharzeinsatz, aber auch Linolschnitte und die Collage.
Minirock und Lackstiefel in lichtdurchfluteten Räumen mit roten und gelben Farbintensitäten, teilweise in wilder Bewegung, können einen Tanz der Freude, aber auch den Zwang zur modischen Ikone einer normierten Jugendkultur bedeuten. Sauer lässt dies offen – allgemein wirken ihre sozialen Beobachtungen einer sie umgebenden Sichtbarkeit, zuletzt in den „Permanent is Nowhere“ Serien von Los Angeles 2010/11, wie aberwitzige Wortspiele: „Auf großem Fuß leben“ oder „Auf die leichte Schulter nehmen“. Die Innenräume muten wie die einförmigen Hotelszenen aus den Bildern Edward Hoppers oder des Hollywoodkinos an und auch außen sind es Highways mit Trucks, Stromleitungen und beleuchtete Tunnels ohne besondere Eigenschaften. Doch es bleiben Rätsel zurück, warum diese Ventilatoren, Stiefel mit Plateausohlen, Badezimmer, Fenstergesimse und Wandausschnitte von kopflosen, teilweise nur bestrumpften Beinen oder anders fragmentierten Modegirls Verhaltensmuster vorführen. Deshalb bleibt offen, warum sie sich dann aus der allgemeinen Melancholie der Gleichförmigkeit entfernen …